Aus dem Unterland in die Diaspora kamen sie, die neuen Grünkrauter Bürger. Sie gründeten eine evangelische Gemeinde, die sich abwechselnd in der einen oder anderen Wohnstube zum Gottesdienst versammelte. Erst zwölf Jahre später im Jahr 1881 erstanden sie ein Grundstück, auf dem eine Kirche gebaut werden sollte, weitab von der Grünkrauter Ortsmitte gelegen, direkt an der Straße von Ravensburg nach Wangen, im Weiler Bechenried.

"Mein Platz verkauf i euch Lutherische - aber unsern Namen geb i it her!" kommentierte der Grünkrauter Bürger das Geschäft. So bekam die evangelische Kirchengemeinde den Namen des benachbarten Weilers Atzenweiler.

Die einstigen Gegensätze zwischen katholischen und evangelischen Bürgern wurden nach und nach abgebaut. Ehemalige Feindseligkeiten hatten sich zu gegenseitiger Zurückhaltung gemildert. Im letzten Jahrzehnt entwickelte sich ein ökumenisches Miteinander.

Die Kirchengemeinde Atzenweiler umfasst heute die evangelischen Gemeindeglieder der bürgerlichen Gemeinden Bodnegg und Grünkraut sowie Teile von Waldburg und Ravensburg, die ehemals - vor der Eingemeindung nach Ravensburg - ebenfalls Grünkrauter Bürger gewesen waren. Die Kirchengemeinde umfasst derzeit 1370 Gemeindeglieder.

Das nunmehr über hundert Jahre alte Kirchlein, direkt am Autobahnzubringer zur A 96, der B 32, gelegen, lädt geradezu auch Ausflügler auf dem Weg ins Allgäu zum Sonntagsgottesdienst ein.